Das saarländische Schulmuseum in Ottweiler

Schulmuseum Ottweiler

Im saarländischen Schulmuseum in Ottweiler habe ich von März bis Juni 2010 ein Praktikum absolviert. es war u.a. meine Aufgabe, etliche Exponate zu fotografieren, die ich hier zeigen möchte:

Schulmuseum Ottweiler
Zeitzeugin

Im Erdgeschoss des Schulmuseums befindet sich die Ausstellung zur "Allgemeinen Schulgeschichte":

Exkurs:

Saarländische Schul-Geschichte

Erst nach dem 1. Weltkrieg wurde unser Land etwa in den Grenzen von heute (aber ohne den Schwarzwälder Hochwald und den nördlichen Saargau) erstmals als Einheit definiert. Im Versailler Vertrag (1919) wurde diese Neubildung als Saarbecken oder Saarbeckengebiet bezeichnet (an einigen Stellen auch als Saargebiet) und dessen Abtrennung von Deutschland für die nächsten 15 Jahre (1920 bis 1935) verfügt. Die Ausbeutung seiner Steinkohlenbergwerke wurde Frankreich als Reparationsleistung zugestanden. Bei den Übergabeverhandlungen über die Gruben im Juli/August 1919 sprachen der französische Verhandlungsführer Defline und Konsul Mudra von der deutschen Delegation mehrfach vom Saarstaat. Um die Besitzrechte der preußischen Beamten gegenüber der neuen französischen Grubenverwaltung geltend zu machen, bildete sich sogar ein "Bund staatlicher Bergbeamten im Saarstaat". Wenn die Franzosen auch die gesamte Verwaltung des Landes übernommen hätten, wäre der Name Saarstaat möglicherweise offiziell geworden. Die Regierung des Saarbeckengebiets wurde aber einer Kommission anvertraut, die den Völkerbund vertrat, und diese entschied sich für die Bezeichnung Saargebiet. (Text: Rainer Freyer)

Bis nach dem Ersten Weltkrieg unterstand das Gebiet des heutigen Saarlandes der Herrschaft von Preußen, Bayern und Oldenburg. Dies hatte regionale Unterschiede in der Schulorganisation und den Lehrplänen zur Folge.

Eine Besonderheit im Schulwesen des Saargebietes bildeten die Domanialschulen. Im Saarstatut des Versailler Vertrages war Frankreich eingeräumt worden, für die Bediensteten der Gruben eigene Schulen mit eigenen Bildungsplänen einzurichten. Bis 1925 wurden über zwanzig solcher Schulen vor allem in Orten mit großer bergmännischer Bevölkerung gegründet; sie waren gut ausgestattet und gewährten Lehrmittelfreiheit. An ihnen entzündete sich eine Art "Schulkampf", da sie von den saarländischen Parteien und breiten Teilen der Bevölkerung als Versuch Frankreichs gewertet wurden, das Gebiet kulturell zu beeinflussen und einen Anschluß an Frankreich vorzubereiten. (Text: Schulmuseum Ottweiler)

Am 30. Januar 1935 wurde es an das Deutsche Reich Hitlers angeschlossen und gemäß dem "Gesetz über die vorläufige Wehrverwaltung des Saarlandes" offiziell als Saarland bezeichnet. Bald darauf erfolgte seine Vereinigung mit der Pfalz zum Gau Saarpfalz der NSDAP. Ab 1940 bildeten das Saarland, die Pfalz und Deutschlothringen (Département Moselle) den Gau Westmark, dessen Verwaltungssitz Saarbrücken war. (Text: Rainer Freyer)

Nach dem 2. Weltkieg verwendete man die Begriffe Saarland und Saargebiet zunächst nebeneinander, bis mit der Verabschiedung der saarländischen Verfassung (am 8.11.1947) der Name Saarland wieder offiziell eingeführt wurde. In der Bundesrepublik wurde diese Bezeichnung für unser Land jedoch strikt gemieden: Die Politiker, aber auch die meisten Menschen auf der Straße, verwendeten dort fast ausschließlich den früheren Ausdruck Saargebiet, um zu demonstrieren, dass man die Autonomie des Saarlands und damit die Trennung von Deutschland nicht anerkannte. - Heute werden für diesen Zeitabschnitt gerne auch Namen wie JoHo-Saarland oder Saarland der Frankenzeit und auch wieder der Begriff Saarstaat verwendet. Siehe auch: www.saar-nostalgie.de

Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts fehlte er an höheren Schulen nie, auch an Volksschulen hat es ihn zuweilen gegeben, den eigenen Raum, in dem Schüler Arreststrafen abzusitzen hatten. Im Schulmuseum in Ottweiler ist der Carcer direkt rechts neben dem Eingang, er ist das erste was man im Museum sieht.

Für einige Stunden, am Stück oder in Raten, wurden die mit Carcerstrafe belegten Schüler vom Hausmeister eingeschlossen und nach der vorgeschriebenen Zeit wieder freigelassen. Dafür mußten sie an manchen Schulen dem Hausmeister eine Gebühr entrichten.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde die Carcerstrafe zunehmend kritisch beurteilt: "Der dunkle Ort erregt leicht Gefühle und Neigungen, welche das Licht zu scheuen haben", auch wirke "besonders gesundheitsgefährlich die Angst, welche den Eingeschlossenen, von allem Verkehr mit Menschen abgesonderten kleinen Sünder in seinem Gefängnisse leicht befällt".

Alle weiteren Abteilungen im Schulmuseum in Ottweiler sind auf dieser Seite weiter unten zu finden. Folgende Fotos zeigen den sportlichen Bereich des Schulmuseums:

Alte Schulgesetze im Schulmuseum in Ottweiler:

Verkehrserziehung:

Schülerausstattung um 1900:

Naturkundliches:

Medien in der Schule:

Aus einem (erfüllten?) Lehrerleben:

Schule um 1850:

Führungen im Schulmuseum in Ottweiler:

Eine von mir konzipierte Museumsrally in der Testphase - Danke an die Schüler-Probanden vom Gymnasium Ottweiler:

Alte Postkarten zur Einschulung: